Wie Klein Erna nu in die Jahre gekomm is, wo sie schon mal auf'n Tanzvergnügen darf, da geht sie denn ein Tag zu Mamma und sagt: "Du, Mamma, ich möchte auch mal auf'n Künslerfess, is auch dies Jahr nich so teuer, heisst 'Planten und Plünnen', brauch ich mir bloss'n paa Plünnen umtütern, fertich bin ich!" - "Nee", sagt Mamma, "das lass man, Klein Erna, die Künsler sind so'n loses Volk, nachher fins du da ein, der dich einfach mitnimmp und dir seine Wohnung zeigen will --, und denn fällt er über dir her, und denn has du deine Ehre verlorn, und wir ha'm unsere Ehre verlorn, und -- nee, mein Dean, das lass man!" - "Och", sagt Klein Erna, "auf mir kanns dich verlassen, ich lass' mir nich verführn! Da kanns auf ab!"
Na, Klein Erna tütelt sich denn'n paa Plünnen um und geht also doch hin un amisiert sich ganz prima. Am nächsten Morgen fragt Mamma: "Na, Klein Erna, wie waa's denn?" - "Oh, schääk", sagt Klein Erna, "ganz genau, wie du gesagt hast, bloss'n büschen anders. Also, ers, komm ich hin, find ich auch gleich ein, der fix mit mir rumhottet!" - "Und denn?" fragt Mamma.
"Dann hat er mir fix ein zu trinken gegeben!" - "Und denn?" fragt Mamma.
"Denn hat er mir seine Wohnung gezeicht, ers die Küche und denn die Wohnstube, und denn - die Schlafstube!" - "Und denn?" fragt Mamma ganz aufgeregt.
"Ja, und denn", sagt Klein Erna, "denn bin ich über ihn hergefallen, und nu hat er seine Ehre verlorn!"